Wir sind auf Fuerteventura angekommen, die anstrengende Anreise ist so gut wie vergessen und wir freuen uns auf aufregende, gemeinsame sechs Wochen. Auf den ersten Blick ist Fuerteventura erstmal sehr steinig und landschaftlich eher karg, wir sind auf jeden Fall darauf gespannt, die Insel genauer zu entdecken.

In unserer ersten Ferienwohnung in Costa Calma, auf der Südostseite von Fuerteventura fühlen wir uns super wohl, sie ist komplett ausgestattet, mit Waschmaschine und allem, was es für einen Aufenthalt mit Kindern so braucht. Zum Badestrand laufen wir nur wenige Minuten und mehrere Kite Spots können wir mit unserem Mietauto schnell erreichen. Der Ort Costa Calma ist zwar nicht groß, bietet aber alles nötige an Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und was man sonst noch so braucht.
Aufgrund der Zeitverschiebung um eine Stunde sind beide Kinder am ersten Morgen schon um 5 Uhr wach und es wird erst um 7:15 Uhr hell. Dann nutzen wir doch gleich die Gelegenheit, machen uns auf den Weg zu einem Aussichtspunkt südlich der Sotavento Lagune und schauen den herrlichen Sonnenaufgang an.

Nach einem leckeren Frühstück in dem kleinen Lokal #tonysnonsolocafe erledigen wir unseren ersten Einkauf bei einem Spar Supermarkt in Costa Calma. Puh, ganz schön teuer, da müssen wir wohl erstmal ein bisschen recherchieren, wo man am besten und günstigsten Lebensmittel einkauft. Im Laden gibt es viele deutsche Produkte, sogar Weißwurst Senf, schon sehr verwunderlich.

Am Nachmittag wollen wir den Kite Spot in Sotavento erkunden. Eine 4 km lange Lagune direkt am Meer bietet erstklassige Kitesurf Bedingungen. Am Nordende der Lagune, nur etwa 10 Autominuten von uns entfernt, befindet sich die große René Egli Kitesurf Station und es gefällt uns auf Anhieb sehr gut dort. Mit den Kindern kann man sich an der Kite Schule im Schatten aufhalten, es gibt Liegen, Duschen, Toiletten, ein kleines Bistro und man sitzt relativ windgeschützt.

Das Kitesurfen auf der Lagune ist gezeitenabhängig, weil sie nur bei Flut genug Wasser zum Kitesurfen führt und daher nur bei Hochwasser befahren werden kann. Aber man kann durch die Lagune zum Strand hinüber laufen und jederzeit auf dem Meer Kitesurfen, was ich dann auch so mache. Meine letzte Kite Session liegt fast ein Jahr zurück und so lässt Patrick mir den Vortritt und ich genieße meine erste Kite Session auf Fuerteventura und das gleich mit unserem kleinsten Kite, so stark ist der Wind. Noch merke ich die lange Zeit, die ich nicht auf dem Brett gestanden bin, dennoch macht es super viel Spaß und ich genieße es, wieder auf dem Wasser zu sein. Leon und Lilli fühlen sich wohl am Strand, erst begleiten mich die drei vor zum Strand, schauen kurz zu und gehen dann zurück zur Kite Schule und spielen am Strand. Wenn Lilli müde wird, nehmen wir sie in die Trage, dort fühlt sie sich super wohl und kann alles beobachten. Aber auch im warmen Sand liegt sie gern und schaut ihrem Bruder zu. Ein toller erster Wind-Wasser-Sonne-Urlaubstag geht zu Ende und am Abend sind wir ganz schön k.o. von den vielen neuen Eindrücken.

An unserem zweiten Tag ist die Windvorhersage etwas niedriger und so entscheiden wir uns spontan für einen Ausflug in den Oasis Wild Life Park, zu dem wir nur 10 Minuten fahren müssen. Der große Park ist super schön angelegt, extrem sauber und die Tiergehege und Anlagen sind sehr individuell und naturbelassen gestaltet. Wir lassen uns Zeit, alles zu erkunden, Patrick und Leon machen sogar einen Kamelritt und wir füttern Kamele, Flusspferde und Giraffen mit Äpfeln und Karotten. Den Tag haben wir perfekt gewählt, es ist nicht zu voll und nicht zu warm, ein kühles Lüftchen macht die warme Sonne absolut erträglich. Am Nachmittag schauen wir noch die eindrucksvolle Seelöwen Show an, da staunen Leon und Lilli und beobachten die drei großen Tiere, die unter Anleitung ihrer Pflegerin tolle Tricks zeigen.

Ein absolut gelungener Tag liegt hinter uns, jedoch drei krankheitsgeplagte Tage vor uns. Leon erwischt das Drei-Tage-Fieber und er hat immer wieder Fieberschübe über 39 Grad und verbringt viel Zeit im Bett. Der Wind bläst, von unserer Terrasse sehen wir die vielen Kites auf der Sotavento Lagune und doch können wir die Bedingungen nicht wirklich nutzen. Auch Patricks Geburtstag können wir nicht so richtig feiern, aber sein Geschenk, einen Gutschein für 6 Privatstunden mit dem Hydrofoil kann er in den nächsten Tagen hoffentlich noch einlösen. Wir bleiben Zuhause, erledigen nur nötige Einkäufe und kümmern uns um den kranken Leon. Ab und zu fährt einer von uns beiden alleine zum Kite Spot, aber das ist irgendwie nur halb so schön, wie mit der ganzen Familie.

Ich fahre auch mal an das Südende der Sotavento Lagune, dort befindet sich der ION Beach Club, allerdings weniger gut geeignet für einen Aufenthalt mit Kids, weil dort gar kein Schatten ist und man nicht wirklich windgeschützt irgendwo sitzen kann. Für eine kurze Session gehe ich mit dem 8 qm Kite auf die Lagune, aber der Wind ist extrem stark und ich muss wieder aufhören. Da sind wir wirklich ganz schön überrascht, mit diesen Bedingungen hätten wir gar nicht gerechnet. Seit unserer Ankunft bläst es jeden Tag wie verrückt und die Windvorhersage lässt auch vermuten, dass es die ganzen nächsten Tage so bleiben wird. In unseren letzten Urlauben war die Windausbeute eher mau und es scheint ganz so, als würde Fuerteventura diesbezüglich einiges gut machen wollen.

Wir sind inzwischen fast eine Woche auf der Insel, am 8. Mai geht es Leon endlich besser und wir fahren am Nachmittag zu viert zur Sotavento Lagune. Weil man von der René Egli Kite Station ein ordentliches Stück gen Süden laufen muss, um auf der gefluteten Lagune kiten zu können (auf Höhe der Kite Station ist der Wasserstand zu niedrig), fahren wir eine Schotterpiste an der Lagune entlang und parken auf etwa halber Höhe, wo sich auch schon andere Kiter tummeln. Der Wind bläst so stark, wir können kaum die Autotüren öffnen. Zum Glück können wir hinter Felsen und Dünen etwas windgeschützt unser Strandzelt aufbauen, sonst könnten wir uns hier mit den Kindern gar nicht aufhalten.

Die Lagune ist geflutet, ein riesiger Spielplatz liegt vor uns. Patrick versucht sein Glück mit dem 8 qm Kite, aber der Wind ist extrem stark und die Böen lassen den Kite am Himmel auf und ab springen, es ist einfach zu heftig. Mit hängenden Köpfen packen wir uns und bestimmt 10 Kg Sand wieder ein und brechen die ganze Aktion ab, schade. Zum Trost fahren wir in Costa Calma noch ein Eis essen und hoffen darauf, dass der Wind in den nächsten Tagen etwas abflaut.

Tatsächlich sieht es für den kommenden Tag besser aus, trotzdem sind die Bedingungen für Patricks Kitefoil Stunden noch zu extrem und so müssen wir diesbezüglich weiter warten. Wir nutzen den Vormittag und fahren nach Morro Jable, der größten Stadt im Süden der Insel. Wir flanieren ein bisschen am 20 Km langen Playa de Jandia entlang, besuchen eines von fünf Walskeletten, die an der Küste Fuerteventuras ausgestellt sind und begegnen zum ersten Mal den witzigen Streifenhörnchen, die man hier auf der Insel wohl öfter antrifft. Sie sind super zutraulich und Leon findet die possierlichen Tierchen natürlich super witzig.

Auf dem Heimweg machen wir noch einen Abstecher zum Mercadona, einem riesigen Supermarkt, ähnlich dem Edeka bei uns. Die Auswahl ist enorm, die Preise allerdings ähnlich hoch wie im Spar Supermarkt. Am Nachmittag fahren wir erneut zu viert an die Sotavento Lagune und bauen unser Strandzelt wieder hinter einer Sanddüne auf, um vor dem starken Wind geschützt zu sein. Alle Kiter bauen super kleine Schirme auf, auch für uns kommt nur der kleine 8 qm Schirm in Frage. Patrick ist eine ganze Zeit lang auf dem Wasser, es geht deutlich besser als am Vortag und er genießt die Zeit auf der wunderschönen Lagune. Auch wenn wir fast 30 Kg Gewichtsunterschied haben, so versuche ich es tatsächlich dann auch mit unserem 8 qm Kite, denn solche Bedingungen wie hier bekommen wir nicht gleich wieder. Lange halte ich es nicht aus, denn mit Böen über 30 Knoten ist es für mich einfach extrem anstrengend, trotzdem bin ich stolz und das Kite Revier ist wirklich toll.

Zur Feier des Tages gehen wir nochmal in Costa Calma ein leckeres Eis essen, auch Lilli knabbert ganz genüsslich an einer Eiswaffel und wir sind total happy über diesen schönen Tag! Fuerteventura hat uns in Sachen Wind absolut überrascht. Auch die Strände, die wir bisher besucht haben, sind wunderschön und das Meer ist türkisblau. Aufgrund des Windes waren wir zum Baden bisher wenig im Wasser, weil es doch recht frisch ist. Das wollen wir auf jeden Fall noch nachholen und mit beiden Kids in den Wellen toben, darauf freue ich mich sehr.































