Gut eine Woche sind wir inzwischen auf Fuerteventura und genießen die windigen, sonnigen Tage in Costa Calma. Am 10. Mai fahren wir vormittags zu viert in die Bucht von Matas Blancas, welche mit dem Auto nicht mal 5 Minuten von unserer Unterkunft entfernt ist. Patrick kitet hier zum ersten Mal, der Wind ist perfekt für unseren 10 qm Kite. Mit einem breiten Grinsen beendet er seine Session, so gut hat es ihm gefallen. Der Wind bläst hier ablandig, wodurch das Wasser super schön flach ist und es kaum Wellen gibt. Allerdings ist man natürlich auf den Rescue Service der Kite Schule angewiesen, sollte man ein Problem mit dem Kite haben oder das Board verlieren, denn sonst wird man aufs offene Meer hinaus getrieben.

Nach einer Mittagsruhe in unserer Ferienwohnung fahren wir am Nachmittag nochmal zur Lagune in Sotavento und kommen beide nochmal zu einer Kite Session an diesem tollen Spot. Wir sehen zu, wie sich die Lagune mit Wasser füllt und
beobachten Fische, die sich in der größer werdenden Lagune nur so tummeln, es ist ein herrliches Schauspiel. Für Leon ein riesiger Spielplatz und ein einzigartiges Naturphänomen, was wir hier mit ihm beobachten können.

Am nächsten Tag schauen wir in der Nähe unserer Ferienwohnung eine Hotelanlage an, weil wir einen Tag später unsere Ferienwohnung in Costa Calma verlassen werden und erst am Nachmittag im nur 10 Minuten entfernten Ort „La Pared“ in der neuen Unterkunft einchecken können. Den Tag wollen wir daher mit einem „Day Pass“ in einer Hotelanlage verbringen, damit Leon im Pool baden und rutschen kann. Im Hotel SBH Costa Calma Beach Resort würde der Day Pass für einen Erwachsenen zwar nur 25 EUR kosten, Leon wäre sogar komplett kostenfrei und wir hätten sogar All Inclusive Snacks und Mittagessen dabei, aber die Anlage gefällt uns nicht so gut und es gibt keine Rutschen. Wir recherchieren noch eine Weile und über eine Facebook Gruppe wird uns letztendlich das Hotel „H10 Tindaya“ empfohlen, was sich ebenfalls in Costa Calma befindet und einen tollen Splash Park mit Rutschen für kleine Kinder hat. Der Day Pass ist zwar deutlich teurer, aber wir entscheiden uns dafür und buchen die Tickets für den nächsten Tag. Am Nachmittag gehen wir nochmal in Matas Blancas kitesurfen, erst komme ich aufs Wasser und dann kommt auch Patrick nochmal zu einer Kite Session. In der Zwischenzeit fahre ich mit Leon und Lilli zu unserer Lieblingseisdiele nach Costa Calma, so lässt sich die Zeit hervorragend vertreiben. Am Abend packen Patrick und ich noch alles zusammen und beladen bereits das Auto, denn am Freitag, 12. Mai wechseln wir zum ersten Mal unsere Unterkunft.

Am Morgen klappt alles gut und pünktlich um 10 Uhr checken wir aus und fahren zum H10 Tindaya, wo wir den Tag mit einem „Day Pass“ in der Hotelanlage verbringen wollen. Alles in allem ist es eine tolle Hotelanlage mit vielen Angeboten für Kinder. Auch das Essen ist toll und wir genießen für einen Tag das „All Inclusive“ Angebot. Leider sind alle Pools recht kalt und es ist nach wie vor super windig, sodass Leon sehr schnell friert. Daher kann er sich nicht, wie erhofft, im Wasser austoben, aber dennoch verleben wir einen sehr schönen Tag und genießen das schöne Ambiente der Hotelanlage.

Erst gegen 18 Uhr kommen wir am Abend in La Pared an der Südwestküste Fuerteventuras an unserer neuen Unterkunft an. Es ist ein winziger Ort direkt am Meer mit herrlichem Blick in die umliegenden Berge. Unser Airbnb Appartement gefällt uns auf Anhieb super gut. Geräumige Küche und Wohnzimmer, Badezimmer und extra Toilette, sowie zwei Schlafzimmer und als Highlight eine tolle Außenanlage mit Wintergarten und Dachterrasse. Hier fühlen wir uns direkt wohl und genießen wieder einen herrlichen Ausblick bis zum Meer.

Wie schon in der ersten Unterkunft in Costa Calma erfahren wir auch hier einen sehr persönlichen Empfang. Die Besitzerin hat an alles gedacht, zwei Hochstühle, Kinderbett, Töpfchen, Babybadewanne und sogar ein paar kleine Kuscheltiere
liegen bereit. In der Küche ein toller Willkommenskorb mit Rotwein, Käse und diversen Knabbereien. Die Wohnung ist blitzsauber und es fehlt uns an nichts, fantastisch!

Nach einer guten ersten Nacht spazieren wir am Samstagmorgen durch La Pared bis zum Badestrand und schauen uns ein wenig um. Neben Privathäusern und Ferienwohnungen gibt es sonst nur einen Minimarkt, zwei kleine Cafes und zwei Surfschulen, alles sehr überschaubar. Im Cafe „Plan B“ entscheiden wir uns am Mittag für einen Burger und anschließend verbringe ich die Mittagspause mit den Kindern in unserem Appartement, während Patrick endlich in Sotavento zwei seiner sechs Privatstunden einlösen kann, die ich ihm zum Geburtstag geschenkt habe. Leider klappt es nicht mit den eigentlich geplanten Foil Stunden, weil der Wind nach wie vor viel zu stark dafür ist. Aber wir sind froh, dass wir die Stunden nicht
verfallen lassen müssen und er nimmt zwei Privatstunden mit dem Twintip und arbeitet mit dem Kitelehrer an seiner Sprungtechnik und ein paar ersten Tricks.

Noch bevor Patrick von seinen Kitestunden zurückkommt, gehe ich bereits mit den Kindern zu Fuß zum „Playa del Viejo Rey“, dem zweiten Strand in La Pared, an dem man auch kitesurfen kann. Von unserer Wohnung läuft man nur etwa 10 Minuten
bis zum Strand, der eindrucksvoll unter hohen Steilklippen liegt. Über eine lange Treppe gelangt man hinunter zum Strand, das ist für Leon natürlich ein richtiges Abenteuer.

Einige Kitesurfer sind am Strand und ich erkundige mich über die Bedingungen. Wir hatten bereits gelesen, dass es am Spot keine Kiteschule und auch keinen Rescue Service gibt, im Wasser sieht man viele Felsen und die Strömung soll sehr stark sein, also kein einfaches Revier. Patrick stößt dazu und wir beobachten noch eine Weile die anderen Kitesurfer und wollen am
nächsten Tag mit unserem Kite Material zurück kommen, um selbst an diesem wunderschönen Spot zu kiten.
Inzwischen hat sich auch unser Schlafrhythmus mit den Kids ganz gut eingependelt, am Morgen schlafen wir alle ungefähr bis 7 Uhr und frühstücken dann ganz in Ruhe. Weil Sonntag ist, entscheiden wir uns, wieder zum tollen
Markt im Oasis Wildlife Park zu fahren, den wir ja bereits vor einer Woche besucht hatten. Wir decken uns mit frischem Obst und Gemüse ein und besorgen anschließend noch weitere Lebensmittel in Costa Calma im Spar Supermarkt. Zum
Glück hat der auch sonntags geöffnet, im Urlaub auf jeden Fall sehr hilfreich.

Den Nachmittag verbringen wir wie geplant am „Playa del Viejo Rey“ und kommen auch beide für eine tollen Kite Session aufs Wasser. Der Spot ist einfach traumhaft schön. Die Felsen im Meer, die hohen Wellen und die Klippen sind anfangs ein bisschen einschüchternd und im Wasser sind auch einige Wellenreiter, auf die man immer ein Auge haben muss. Aber nach einiger Zeit kann ich die Session absolut genießen und auch Patrick gefällt es ausnehmend gut. Ein herausfordernder, aber traumhaft schöner und einzigartiger Kite Spot, an dem wir hoffentlich noch die ein oder andere Kite Session erleben dürfen.

Leon und Lilli gefällt es ebenfalls am Strand, Lilli kann aus der Trage alles gut beobachten und Leon buddelt mit Hingabe im Sand. Die Stunden am späten Nachmittag sind einfach herrlich, wenn die Sonne schon tiefer steht, der Sand
nicht mehr heiß ist und man ohne Sorge vor einem Sonnenbrand den Strand in vollen Zügen genießen kann.

Zwei „windschwache“ Tage liegen vor uns und so entscheiden wir uns für zwei Ausflüge, um etwas mehr von Fuerteventura zu sehen und ein bisschen auf Erkundungstour zu gehen. Am 15. Mai fahren wir 1,5 Stunden zum „Playa de Cofete“, der sich
ebenfalls an der Südwestküste Fuerteventuras befindet, also eigentlich gar nicht so weit weg von La Pared, aber entlang der felsigen Südwestküste gibt es keine Straße und so müssen wir erst nach Morro Jable an der Ostküste fahren und von dort führen 20 Km Schotterpiste durch die Berge nach Cofete. Abenteuerlich und nicht ganz ungefährlich, aber die Fahrt lohnt sich.

Schon von weitem sind die Ausblicke auf den endlos langen und breiten Strand in Cofete atemberaubend. Er zählt zu den einsamsten Stränden der Welt, weil der Weg dorthin so lang und beschwerlich ist. Wir verbringen den ganzen Tag am
Strand, es ist wunderschön, einsam, Natur pur, weit, laut und gleichzeitig leise, absolut einzigartig.

Wir sind unheimlich stolz, wie Leon und Lilli solche ereignisreichen Tage mitmachen. Lilli schläft problemlos im Auto, am Strand schläft sie bei mir oder Patrick in der Trage und Leon hält inzwischen so manchen Tag schon ohne Mittagsschlaf aus oder macht einen Powernap im Auto oder im Kinderwagen. Trotz Wind lieben beide Kinder den Strand, Leon buddelt so lange, bis an sämtlichen Körperstellen Sand ist und Lilli ist eine absolute Beobachterin, die sich schon jetzt jede Menge Quatsch von ihrem großen Bruder abschaut. Mit ca. 21 Grad ist das Meer noch recht frisch und wir können Leon meist nur überzeugen, dass er mal den großen Zeh hinein hält, mehr geht leider nicht. Patrick ist natürlich als Wasserratte der Familie absolut in seinem Element und genießt an diesem herrlichen Strand die Wellen in vollen Zügen.

Die Rückfahrt vom Playa de Cofete klappt zum Glück reibungslos, wir sind zwar von der langen Schotterpiste ganz schön durch geschüttelt, aber diesen tollen Strandtag werden wir so schnell nicht vergessen. Auch am nächsten Tag wollen wir einen Ausflug unternehmen und Fuerteventura erkunden. Wir fahren etwa 30 Minuten Richtung Norden ins Fischerörtchen
Ajuy, wo wir die eindrucksvollen „Cuevas de Ajuy“ besuchen wollen, die berühmten Höhlen von Ajuy. Lange Zeit lebten die Bewohner hier hauptsächlich vom Fischfang, heute spielt das Fischen keine bedeutende Rolle mehr, dennoch ist der Charme des Fischerdorfes ein wenig erhalten geblieben.

Der schmale Küstenweg zu den Höhlen bietet traumhafte Ausblicke übers Meer und auf die Steilklippen. Weil wir zeitig am
Vormittag unterwegs sind, ist auch noch nicht viel los und wir können diesen Ort ganz in Ruhe genießen. Einige der Höhlen sind über gemauerte, steile Treppen zugänglich gemacht und so klettern wir ein wenig herum und schauen uns alles an.

Mittags sind wir zurück im Ort und essen im gemütlichen Lokal „La Jaula de Oro“ leckeren Fisch und gegrillten Tintenfisch mit den für Fuerteventura typischen „Papas arrugás“, das sind Kanarische Pellkartoffeln mit einer feinen Salzkruste und dazu isst man die würzige Sauce „Mojo“. Nach dem Essen genießen wir noch die Zeit am „Playa de Ajuy“, dessen schwarzer Sand uns total beeindruckt.

Am Himmel braut sich tatsächlich ein Gewitter zusammen, es donnert und blitzt immer wieder und zum ersten Mal, seit wir auf Fuerteventura sind, kündigt sich Regen an. Wir beeilen uns, dass wir zum Auto kommen und wollen noch weiter ins Landesinnere nach Betancuria fahren, der historischen Landeshauptstadt von Fuerteventura. Unser Timing ist perfekt, denn sobald wir im Auto sitzen, prasselt es in Strömen auf uns herab und etwa 40 Minuten später steigen wir bei Sonnenschein in Betancuria wieder aus dem Auto. Unterwegs fällt uns wieder auf, in welchem tadellosen Zustand die Straßen auf der Insel sind. Überall neuer Straßenbelag, nicht ein Schlagloch, alles sauber und gepflegt. Das haben wir in diversen Urlaubsdestinationen schon ganz anders erlebt.
Die ehemalige Inselmetropole Betancuria mit ihren zahlreichen historischen Bauwerken und schönen Gassen ist im Vergleich zur restlichen Insel wunderschön grün und lädt zum Bummeln und Verweilen ein. Der gesamte Ortskern von Fuerteventuras ältester Siedlung steht unter Denkmalschutz. Wir gehen Eis essen, toben mit Leon auf einem kleinen Spielplatz und genießen einfach eine entspannte Zeit.

Auf der knapp einstündigen Rückfahrt nach La Pared schlafen beide Kinder ein und wir lassen den schönen Tag Revue passieren. Die Insel gefällt uns gut. Die Kanaren sind durch Vulkanausbrüche entstanden und auf den ersten Blick ist Fuerteventura „karg“ und „schroff“ und erinnert an eine Mondlandschaft. Es wachsen vor allem Palmen, Kakteen, ein paar Sträucher und Aloe Vera Pflanzen. Dennoch gibt vieles zu entdecken und in der kurzen Zeit, die wir bislang hier sind, haben wir schon jede Menge tolle Orte gesehen und finden Fuerteventura richtig schön. Das Wetter ist einfach ein Traum um diese Jahreszeit. Wir genießen es, dass den ganzen Tag die Türen unserer Ferienwohnung offen stehen, wir ständig barfuß laufen, Leon und Lilli meistens nur einen Body / T-Shirt tragen müssen und der verlässliche Wind für jede Menge tolle Kite Sessions sorgt.





































